Text Wolfgang Faller

Der aus Villingen stammende und seit Jahren in Berlin lebende Maler Wolfgang Faller stellt derzeit im Institut Francais in Freiburg aus. Fallers bildnerische Ausdruckskraft trägt, trotz aller Verspieltheit und titularer Humorigkeit, tiefe, ernste Züge, verfügt über eine unprätentiöse Dramatik und lnhaltlichkeit. Im Zentrum seines Schaffens steht das Menschenbild, freilich weder in seiner individuellen noch in seiner typologischen Variante. Seine Köpfe und Ganzkörperdarstellungen. seine einzeln auftretenden oder als Duos und Trios in Interaktion geratenden Figuren sind von einer überindividuellen Maskenhaftigkeit, die das Humane an und für sich versinnbildlicht. In den Bildern Fallers begegnen wir dem Drama des Menschlichen in allen seinen möglichen Spielformen, derart archetypisch vorgeführt, daß unsere projektive Phantasie sich einnisten kann und die Möglichkeit des persönlichen Deja-vu erhält. Gelegentlich gesellt sich der satirische Kommentar des Künstlers in Form eines Titels zum Bild, um aus dem Gebilde ein emblemähnliches Wort-Bild-Gefüge zu machen, das den Ernst des Gegenstandes unterwandert von der stetigen Bewegtheit aller, auch der scheinbar unbelebtesten Dinge, verpflichtet. Wolfgang Fallers gelegentlich sich bis zur Heftigkeit steigernde Malweise verfügt über Improvisation und bezieht den Zufall in den Gestaltungsakt ein. Geschmeidigere Medien wie Öl oder Acryl  gestatten es dem Künstler spontane Ausdrucksregungen gestisch-körperlicher Art direkt auf die Leinwand zu bannen,  also subjektive Empfindungen und momentane Eingebungen direkt ins Bild hineinzuprotokollieren.

Stefan Simon, 2001